Heute startet die große Interview-Reihe, in der ich Euch erfolgreiche (Einzel)Unternehmen im DIY-Bereich vorstellen werde. Den Auftakt macht Axel von der „makerist GmbH“.
Makerist ist ein junges einjähriges Unternehmen, das ein beeindruckendes Produkt-Sortiment anbietet, eine große Medienpräsenz und einen hohen Stellenwert in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit hat. Erst letzte Woche wurden sie von der deutschen Gründerszene als StartUp-Newcomer des Jahres nominiert! (Glückwunsch! und mehr Infos hier.)
Das Sortiment beinhaltet ästhetische und professionelle Video-Handarbeitskurse, hunderte von Ebooks (Nähanleitungen und Schnittmuster in Textform), Nähsets, sowie ausgewählte Stoffe und Garne.
Axel und Amber, die Gründer der makerist GmbH
Ich habe makerist vor etwa einem Jahr kennengelernt, als gerade das erste Näh-Video „Schmittchen“ online ging. Zufällig gewann ich ein Nähset dafür. Ich war ganz begeistert von der professionellen Verpackung und Aufbereitung der Materialien und des detailliert erklärten Nähvideos. Zwei kleine Meerschweinchen entstanden (weiter unten könnt Ihr sie sehen).
Seitdem hat sich in unserer Verbindung viel getan: in der Werkschau stelle ich regelmäßig meine Nähprodukte vor, meine Nähanleitungen werden über das makerist-Portal verkauft und auch beim Handmade Karussell waren sie dabei.
Das Interview
Wortspiel (vervollständige den Satz:)
Aller Anfang ist … ein kleines Wunder! Es entsteht etwas, das es vorher nicht gab und auf einmal wächst es, entwickelt sich, reift und wird immer schöner.
Werdegang:
Nach dem Abitur in Düsseldorf bin ich nach Berlin gezogen und habe eine Ausbildung zum Filmkameramann gemacht und vier Jahre Filme, Serien und Werbung gemacht. Danach habe ich in Potsdam und Berkeley Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Die erste berufliche Berührung mit dem Internet hatte ich 2004 bei eBay. Dort war ich 4,5 Jahre Produktmanager. Danach war ich nochmal 5 Jahre Produktmanager bei DaWanda und 9flats.com.
Die vielen Erfahrungen aus Film, Online-Handel und Handarbeit im Internet helfen mir jetzt sehr, makerist richtig zu steuern. Es ist für mich das logische und beste Modell, um mich selbständig zu machen.[nbsp] makerist ist jetzt ein Jahr alt und wächst stärker als erwartet. Ich bin sehr zufrieden.
Zum Gründerteam gehören noch Amber Riedl, die vorher das Hochzeitsportal 1001hochzeiten betrieben hat. Außerdem gehört Michael Brehm zu uns, der schon viele Internetfirmen gegründet und erfolgreich gemacht hat.[nbsp] Im Team sind wir heute insgesamt 10.
Finanzierung:
In den ersten Monaten haben wir eigene Mittel eingesetzt. Im Sommer 2013 ist der Hightech-Gründerfonds auf uns aufmerksam geworden, nachdem ich einen Wettbewerb in Köln gewonnen hatte. Zusammen mit der CEWE Stiftung hat der Hightech-Gründerfonds darauf in uns investiert.[nbsp] Ich empfehle, einen kleinen Prototypen selbst zu finanzieren und sich dann von einem Risikokapitalgeber finanzieren zu lassen. Dafür “verkauft” man zwar einen Teil der Firma, kann aber auch schneller wachsen.
Standort:
Für uns ist Berlin der ideale Standort: Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Profis in den Bereichen Internet, Film und Handarbeit. Außerdem sind die Mieten in Berlin vergleichsweise günstig – in Hamburg würde es uns doppelt so viel kosten, ein kleines Filmstudio zu unterhalten.
Meerschweinchen Schmittchen: links meine genähten Versionen, rechts offizielles makerist Foto
Ideenpotenzial:
Unseren ersten Kurs gibt es sogar gratis: Meerschweinchen Schmittchen!
Darin zeigen Janine und Anja von Lieblingsplatz, wie man ein kleines Kuscheltier selber herstellen kann.
Inzwischen habe wir uns stark weiter entwickelt und viel mehr Kurse gemacht. Für Fortgeschrittene ist zum Beispiel unser Overlock-Kurs mit Swantje Wendt ein richtiger Bestseller: Grundkurs verlockende Overlock.
Der Overlock Grundkurs mit Swantje
3 Best off Tipps:
Am wichtigsten war im Nachhinein für mich, schnell einen Prototypen zu entwickeln und Feedback “echter” Kunden zu bekommen. Danach wussten wir viel genauer, was von unserem Konzept gute Chancen hat und wovon wir uns lieber verabschieden.
Außerdem rate ich, dass man sich zu 100% für die Gründung entscheidet und sich von[nbsp] anderen beruflichen Verpflichtungen löst. Dazu gehört etwas Mut, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit ist viel höher und man zerreibt sich nicht zwischen den Jobs und Optionen.
Infos:
Viel Mut und Inspiration haben mir Bücher wie “Do the work” von Steven Pressfield oder Filme wie “The crocodile in the yangtze” von Porter Erisman gegeben.
Der Hightech-Gründerfonds ist für uns auch ein toller Investor und guter Mentor.
Und nicht zuletzt sind Familie und Freunde in der Anfangszeit besonders wichtig, vor allem um einen zu etwas Entspannung zu zwingen.
Fehleroffenheit:
Alle Fehler helfen weiter und haben ihre Berechtigung.[nbsp] Peinlich war, dass ich einmal im Stress den Geburtstag eines tollen Mitarbeiters vergessen habe …
Erfolg: geht noch was?
Für mich war es schon ein Erfolg, meinen alten Job bei DaWanda zu kündigen und mich auf das Gründungsabenteuer einzulassen. Egal wie es weiter geht: Ich habe mehr gelernt und bin zufriedener als jemals zuvor.
Zukunft in 5 Jahren:
makerist wird die schönste und größte Hobbyschule in Europa sein und ich habe als Geschäftsführer den tollsten Job!
Danke lieber Axel für Deine offenen Antworten! Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg beim Erreichen dieses hehren Zieles!
Hier findet Ihr alle wichtigen Links zu makerist:
Videoanleitungen, Blog, Werkschau und Facebookseite
Ich hoffe, dass das Interview für Euch ebenso inspirierend war wie für mich!
Herzlichst, Anita
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Hallo liebe Claudia,
danke Dir! Ja ich finde die Interviews auch total spannend. Vor allem weil die Vorgehensweisen so unterschiedlich sind und genau deshalb so eindrucksvoll und inspirierend.
In diesem Sinne, viel Erfolg Dir!
Anita